Nullenergiehaus bauen:
6 wichtige Punkte
Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten klingt die Idee eines Nullenergiehauses perfekt: Ein Gebäude, das genau so viel Energie produziert, wie es verbraucht. Im folgenden Artikel erfahren Sie unter anderem, was das Energiesparhaus ausmacht, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und welche Fördermöglichkeiten es gibt.
Das Wichtigste zusammengefasst:
Ein Nullenergiehaus ist eine Wohnimmobilie mit einer ausgeglichenen Energiebilanz. In einem Jahr produziert das Gebäude die Energie, die es verbraucht.
Verschiedene Bauteile wie eine hochdämmende Gebäudehülle und eine kompakte Bauweise verringern den Wärmeverlust.
Die Kosten für ein 0 Energiehaus sind höher als die Kosten für ein Passivhaus, die im Schnitt bei 1.300 Euro liegen.
Der Gesetzgeber unterstützt Bauherren mit verschiedenen Förderungen.
Inhaltsverzeichnis:
Wichtige Bauteile: Was sind die wesentlichen Merkmale eines Nullenergiehauses?
Welche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für Nullenergiehäuser gibt es?
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1. Definition: Was ist ein Nullenergiehaus?
Bei einem Nullenergiehaus handelt es sich um einen Gebäudestandard mit einer ausgeglichenen Energiebilanz. Das Gebäude produziert im Jahresdurchschnitt so viel Energie, wie es verbraucht. Bei einem höheren Energiebedarf wird zwar Energie von außen bezogen, diese Versorgung gleicht das Nullenergiehaus jedoch durch eine Überproduktion zu anderen Zeiten wieder aus.
Damit unterscheidet sich der Gebäudestandard von einem Passivhaus, bei dem es darum geht, die gesamte Energie im Haus zu erzeugen und auf eine externe Energieversorgung zu verzichten.
2. Wichtige Bauteile: Was sind die wesentlichen Merkmale eines Nullenergiehauses?
Verschiedene Bauteile halten bei einem Nullenergiehaus den Wärmeverlust so gering wie möglich:
Hochdämmende Gebäudehülle: Das Gebäude verfügt idealerweise über so wenig Außenwände wie möglich, um den Wärmeverlust gering zu halten. Im Verhältnis zum Volumen bleibt die Oberfläche möglichst klein. Außenwände und Bodenplatte werden mit hochwertigen und leistungsstarken Baustoffen gedämmt.
Große Fensterflächen mit Dreifachverglasung: Die Fensterflächen des Gebäudes sind nach Süden ausgerichtet und dreifach verglast, damit der Wärmeverlust über die Fensterflächen so gering wie möglich gehalten wird.
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung: Im Gebäude wird Frischluft zugeführt, ohne dass Fenster geöffnet werden müssen. Auf diese Weise wird ein Wärmeverlust vermieden.
Anlagen für die Energiegewinnung: Mit Photovoltaikanlagen oder Blockheizkraftwerken wird im Gebäude Energie erzeugt, sodass möglichst wenig oder keine Energie von außen zugeführt werden muss.
Dach: Das Dach ist nach Süden ausgerichtet und sorgt mit einer Dachneigung zwischen 30 und 45 Grad für eine optimale Funktion einer Photovoltaikanlage.
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3. Was sind die Vor- und Nachteile eines Nullenergiehauses?
Es bietet verschiedene Vorteile, ein Nullenergiehaus zu bauen:
Bei einem Nullenergiehaus ist, wenn überhaupt nur eine geringe Energiezufuhr von außen erforderlich. Damit sind Eigentümer weitgehend unabhängig von der Entwicklung der Energiepreise.
Kein CO2-Ausstoss, damit ist das Gebäude klima- und umweltschonend
Es herrscht ein angenehmes Raumklima, das durch die Lüftungsanlage perfekt für Allergiker geeignet ist.
Das Nullenergiehaus überzeugt aufgrund der Bauweise mit einem ausgezeichneten Schallschutz
Die Immobilie ist aufgrund der ausgeglichenen Energiebilanz wertstabil.
Die Entscheidung für den Bau eines Nullenergiehauses geht mit Nachteilen einher:
Die Bau- und Planungskosten für ein Nullenergiehaus sind im Vergleich zu Häusern mit einem geringeren Standard hoch.
Der technische Aufwand für das Energiesparhaus ist hoch. Eigentümer müssen mit kostenintensiven Wartungen der technischen Anlagen rechnen.
Um den Wärmeverlust möglichst gering zu halten, ist eine kompakte Bauform erforderlich. Damit sind individuelle Gestaltungsmöglichkeiten eingeschränkt.
Bei der Grundstückswahl sind Kriterien wie eine Ausrichtung nach Süden und möglichst wenig Schatten zu beachten. Zudem muss der Bebauungsplan die kompakte Bauform zulassen. Vor allem in Ballungsräumen kann es mit diesen Vorgaben schwierig werden, ein geeignetes Grundstückzu finden.
4. Welche Energieeffizienzklassen gibt es?
Es gibt verschiede Effizienzklassen für Wohnimmobilien, die sich am Energiebedarf bzw. am Energieverbrauch des Gebäudes orientieren.
Welche Energieeffizienzklassen es gibt und wie die Gebäudestandards zugeordnet werden, zeigt die folgende Tabelle:
Energieeffizienzklasse | Energiebedarf- oder verbrauch (kWh/(m2a)) | Gebäudestandard/Gebäudeart |
---|---|---|
A+ | Unter 30 | Passivhaus, Null Energie Haus, Plusenergiehaus, KFW- Effizienzhaus 40 |
A | 30 bis unter 50 | KFW- Effizienzhaus 55 |
B | 50 bis unter 75 | KFW- Effizienzhaus 70 |
C | 75 bis unter 100 | Mindestanforderungen für klassische Neubauten |
D | 100 bis unter 130 | Sanierte Bestandsimmobilien |
E | 130 bis unter 160 | Sanierte Einfamilienhäuser mit energetischer Sanierung nach der Energiesparverordnung EnEV |
F | 160 bis unter 200 | Ältere Immobilien ohne Sanierung |
G | 200 bis unter 250 | Nur teilweise modernisierte Altbauten, die nach der 1. Wärmeschutzverordnung von 1977 gebaut wurden |
H | über 250 | Unsanierte und schlecht gedämmte Immobilien, häufig denkmalgeschützte Gebäude |
Mit einer Einordnung in den höchsten Standard A+ erfüllt ein Nullenergiehaus höchste energetische Anforderungen.
5. Was sind Kostenfaktoren eines Nullenergiehauses?
Die Anforderungen an ein 0 Energiehaus sind hoch, daher sind die Ausgaben im Vergleich zu einem Passivhaus deutlich höher. Genaue Angaben für durchschnittliche Preise gibt es bisher nicht, dennoch ist davon auszugehen, dass die Baukosten deutlich höher als 1.300 Euro pro Quadratmeter (Durchschnittskosten für ein Passivhaus) liegen.
Die Kosten für das 0 Energiehaus sind von verschiedenen Faktoren abhängig:
Lage des Grundstücks
Kosten für hochwertige Baustoffe
Kosten einer Photovoltaik- oder Solarthermieanlage
Kosten für Energiespeicher
Kosten für die Lüftungsanlage
Gerade vor dem Hintergrund steigender Energiepreise ist die Investition jedoch sinnvoll und amortisiert sich nach einigen Jahren. Ein großer Vorteil des Nullenergiehauses ist die Unabhängigkeit vom Energiemarkt. Je höher die Energiepreise, desto schneller rechnet sich das Vorhaben für den Bauherren.
Ausgeglichene Energiebilanz reduziert Energiekosten
Entscheidend ist, dass das Nullenergiehaus den Energiebedarf selbst deckt. Bei der Planung wird zunächst ermittelt, wie viel Energie für Heizung, Strom und Warmwasser in einem Jahr erforderlich ist. Demgegenüber steht die Leistung der Solar- oder Photovoltaikanlagen. Ergibt sich bei der Gegenüberstellung der jährlichen Werte ein Ausgleich, handelt es sich um ein Nullenergiehaus. Wird mehr Energie als benötigt erzeugt, spricht man von einem Plusenergiehaus.
6. Welche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für Nullenergiehäuser gibt es?
Die Kosten für ein 0 Energiehaus sind deutlich höher als für einen klassischen Neubau. Bauherren profitieren von verschiedenen Fördermöglichkeiten, sodass sich die Investition durchaus lohnt. Unter anderem stellt der Bund über die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW und das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle BAFA Mittel bereit.
Bauherren sollten folgende Fördermöglichkeiten prüfen:
KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen mit zinsgünstigen Krediten, sowie Tilgungs- und Investitionszuschüsse
BAFA-Förderung für verschiedene Einzelmaßnahmen
Regionale Einzelförderungen des Bundeslandes, die vom jeweiligen Wohnort abhängig sind
Hinweis:
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Nullenergiehaus – FAQ
Wie funktioniert ein 0 Energiehaus?
Bei einem Nullenergiehaus ist die Energiebilanz ausgeglichen. Das heißt, das Gebäude verbraucht in einem Jahr genau so viel Energie, wie es benötigt. Mehr erfahren zum Thema Null Energie Haus
Wie viel kostet ein Nullenergiehaus?
Bisher gibt es keine Vergleichswerte für die Baukosten eines 0 Energiehauses. Die Kosten liegen jedoch deutlich höher als die Werte von 1.300 Euro pro Quadratmeter, die für ein Passivhaus anfallen.
Was ist ein Energie Plus Haus?
Das Energieplushaus ist ein Nullenergiehaus, das mehr Energie produziert, als es in einem Jahr benötigt. Die Energiebilanz des Plushauses ist also nicht ausgeglichen, sondern positiv. Lesen Sie jetzt alle Informationen zu Thema Null Energie Haus hier
Wann hat ein Haus Energieklasse D?
Verbraucht ein Wohngebäude jährlich zwischen 100 und 130 Kilowattstunden pro Quadratmeter, hat es Energieeffizienzklasse D. Die Europäische Union plant, dass bis zum Jahr 2033 alle Wohngebäude diese Energiewerte aufweisen.
Welche Häuser haben Energieeffizienzklasse E?
Wohngebäude mit einem Verbrauchswert von 130 bis 160 Kilowattstunden pro Quadratmeter fallen in die Energieeffizienzklasse E. In der Regel handelt es sich um Häuser, die nach den Vorgaben der 2.Wärmeschutzverordnung aus dem Jahr 1982 gebaut wurden.