Johannes Erdmann

Johannes Erdmann

Finanzierungsexperte

Aktuelle Zinsentwicklung in der Baufinanzierung

Der Zins ist für viele Käufer der wichtigste Bestandteil eines Immobiliendarlehens. Und das nicht zu unrecht, denn der Zins beeinflusst die Höhe des Annuitätendarlehens stark und schon kleinste Unterschiede können erhebliche Auswirkungen auf die monatliche Belastung haben. Bei Homeday beobachten wir die Entwicklung der Zinsen daher genau, um unsere Kunden professionell beraten zu können. Lesen Sie im folgenden Artikel, wie die Zinsen aktuell stehen, was sie beeinflusst und wie Sie sich Top-Zinsen für Ihre Baufinanzierung sichern können.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Aktuelle Zinsen für Baufinanzierung

  2. Zinsprognose für die nächsten 12 Monate

  3. Treiber der Zinsentwicklung

  4. Historische Zinsen für Baufinanzierung

  5. Einflussfaktoren Zinsen Baufinanzierung

  6. Zinsangebote für Ihr Vorhaben

Wie haben sich die Bauzinsen aktuell entwickelt?

Bauzinsen Zinsentwicklung

Bauzinsen - Die aktuelle Lage 

Konditionen

Zinsfestschreibung

Bauzinsen

1,5 Jahre

-

Verteuerung

Letzte Monate

10 Jahre

3,5% - 4%

-

10 Jahre

>4% bei hohen Beleihungsausläufen

-

100% Finanzierungen

~4,5%

-

15 Jahre

+0,1% - 0,2% von 10-Jahres-Konditionen

Generell

5 Jahre

teurer als 10 Jahre

-

>10 Jahre

Aufschläge

Kapitalmarkt

kurzfristig

moderater Anstieg

-

10-Jahresverlauf

möglicher Rückgang

Bauzinsen - die aktuelle Lage

Die Bauzinsen haben im Herbst einen weiteren Sprung nach oben gemacht. Bereits im September waren weitere Anstiege zu sehen und im Zuge der Nah- Ost- Eskalation stiegen die Zinsen im Oktober weiter an. Zinskonditionen, selbst bei Einbringung von Eigenkapital, von ca. 4,4% waren absolut normal. Seit diesen Höchstständen sind die Zinsen im Verlauf des Novembers wieder runtergekommen, sodass Konditionen von zum Teil recht klar unter 4% wieder machbar sind. Dazu preisen die Marktteilnehmer ein, dass es voraussichtlich zu keinen weiteren Leitzinserhöhungen kommen wird. Die Rallye hinsichtlich der Leitzinserhöhung im Kampf gegen die Inflation zeigt Wirkung. Zwar ist die Inflation weiterhin hoch, in der EU und Deutschland bei 3,6%- 3,8% im Oktober, aber mittlerweile weit entfernt von den Höchstständen um rund 8%. Die Entscheidung der EZB von Ende Oktober, zunächst eine Pause einzulegen, dürfte weiterhin Bestand haben. Angesichts der hohen welt- und geopolitischen Unsicherheiten ist weiterhin von einer gewissen Volatilität am Markt auszugehen. Nichts desto trotz können wir aktuell davon ausgehen, dass uns das gegenwärtige Zinsniveau für eine Weile begleiten wird. Kommt es zu keinen außergewöhnlichen Szenarien, dürfen wir davon ausgehen, dass wir im Jahresverlauf 2024 erste Leitzinssenkungen beobachten können. Da die Kerninflation voraussichtlich weiterhin deutlich über der Zielmarke von 2% verharren wird, werden die Zinssenkungen moderat ausfallen.

Was bedeutet das für die Baufinanzierung?

Am Finanzierungsmarkt gilt eine ähnliche Weisheit wie am Aktienmarkt- den perfekten Zeitpunkt zu treffen ist überaus schwierig. Aus diesem Grund sollte eine Entscheidung für einen Immobilienkauf nicht ultimativ an den Finanzierungszins gekoppelt sein. Sollten Interessenten eine passende Immobilie gefunden haben, gilt es die optimale Finanzierung für diesen Zeitpunkt herauszuarbeiten. Die kolportierte Meinung, aktuell auf sinkende Zinsen zu setzen und nur kurzfristig, bspw. 5 Jahre zu finanzieren, birgt gewisse Risiken. Aufgrund der hohen Volatilität ist nicht auszuschließen, dass wir in den kommenden Jahren auch nochmal steigende Zinsen sehen werden. Auch der harte Anstieg seit 2022 kam in der Schnelligkeit sehr plötzlich. Aus diesem Grund raten wir nur zu kurzfristigen Finanzierungen, wenn es ausreichende finanzielle Polster gibt. Sowohl im Einkommens- als auch im Vermögensbereich. Nach Ablauf einer fünfjährigen Zinsbindung ist für gewöhnlich noch kein hoher Betrag getilgt, man muss es sich also zwingend leisten können, in fünf Jahren eine ggf. deutlich höhere Rate zu zahlen.

Nichts desto trotz, sind die beschriebenen finanziellen Polster vorhanden, können kurzfristige Finanzierungen eine sehr attraktive Möglichkeit sein. Die Wahrscheinlichkeit, in fünf Jahren auf ein deutlich günstigeres Darlehen zu wechseln, ist durchaus gegeben. Langfristige Darlehen bieten in einem volatilen Markt Sicherheit, in der aktuellen Welt jedoch ggf. zu einem recht hohen Preis.

Zinsprognose (12 Monate)

Nachfolgend finden Sie unsere Prognose unserer Experten für die kurz- und mittelfristige Zinsentwicklung:

Kurzfristige Zinsentwicklung  1-6 Monate

Kurzfristige Zinsentwicklung

1-6 Monate

Mittelfristige Zinsentwicklung 6-12 Monate

Mittelfristige Zinsentwicklung

6-12 Monate

Wonach richten sich die aktuellen Bauzinsen?

Die aktuellen Bauzinsen richten sich in der Regel (leicht verzögert) nach der Entwicklung der Renditen von Pfandbriefen, über die sich die Banken refinanzieren. Die Pfandbriefrendite wiederum richtet sich gemeinhin nach der Zinsentwicklung der Bundesanleihen. Deshalb können die Entwicklung der Zinsen für Bundesanleihen und die daraus resultierende Pfandbriefrendite als ein Indikator für die kurzfristige Entwicklung der Bauzinsen gesehen werden.

Der Abstand zwischen der Rendite für zehnjährige Bundesanleihen und den aktuellen Bauzinsen beträgt dabei in etwa ein Prozent. Diese Differenz ist dabei auf die Zinsmarge der Banken zurückzuführen. Durch die Zinsmarge verdienen die Banken letztlich ihr Geld. Vereinfacht ausgedrückt, gilt dabei die folgende Formel:

Zinsmarge = Bauzinsen - Zinsen für Pfandbriefe (10 Jahre Restlaufzeit)

Historische Entwicklung der Zinsen

Um die Jahrtausendwende betrugen die Zinsen für ein zehnjähriges Darlehen etwa sechs Prozent, was verglichen mit den historischen Zinsen von über neun Prozent in den 80er und 90er Jahren schon eine deutliche Verringerung darstellte. Seit dem Jahr 2000 spricht man deshalb in Deutschland von einer sogenannten “Niedrigzinsphase”. Nachdem die Bauzinsen jedoch zwischenzeitlich auf unter drei Prozent fielen, stiegen sie zu den Hochzeiten der Wirtschaftskrise von 2008 erneut auf ein Niveau von gut fünf Prozent an.

Historische Entwicklung der Zinsen

Im obenstehenden Graph sehen Sie die Entwicklung der letzten zehn Jahre. Seit der Wirtschaftskrise sind die Bauzinsen insbesondere aufgrund der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stetig gefallen. Seit Anfang 2022 steigen die Bauzinsen zum Teil rasant an. Hintergrund sind vor allem der Ukraine- Krieg und die hohe Inflation.

Während diese Entwicklung für Sparer positiv ausfällt, verteuert sie den Bau oder Kauf einer eigenen Immobilie aktuell stark. Die Zeiten für einen Immobilienkauf sind turbulent, umso wichtiger ist eine gute Beratung zum Thema Baufinanzierung.

Weitere Einflussfaktoren für den Zins

Durch die gesunkenen Zinsen sind die meisten Banken in den letzten Jahren immer risikoscheuer geworden. Deshalb sind in dieser Zeit auch die Anforderungen an potenzielle Kreditnehmer gestiegen. Hier bekommen Sie einen guten Überblick über die Faktoren auf die Banken bei der Bestimmung des Zinses besonders achten:

Eigenkapital

Einer der wichtigsten Faktoren bei der Bestimmung des Risikos für die Bank und des damit einhergehenden Zinses für den Kreditnehmer ist die Höhe des eingebrachten Eigenkapitals. Generell gilt hier: Je mehr Eigenkapital, desto geringer der Zins. Falls möglich ist in jedem Fall eine Finanzierung der Kaufnebenkosten (in der Regel etwa zehn Prozent des Kaufpreises) aus Eigenkapital zu empfehlen. Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist jedoch in vielen Fällen trotzdem möglich.

Immobilienwert

Eine weitere Sicherheit für die Bank ist die Immobilie selbst. Unabhängig vom Kaufpreis bestimmt die Bank in der Regel den Immobilienwert in ihren Augen. Oftmals ist dieser sogenannte “Beleihungswert” konservativer angesetzt als der Verkaufspreis (etwa 70-90 Prozent des Immobilienwertes). Je höher das Verhältnis von Beleihungswert zu Darlehenssumme (Kaufpreis + Nebenkosten - Eigenkapital), desto geringer ist der sogenannte Beleihungsauslauf der Finanzierung. Dieser Beleihungsauslauf beeinflusst maßgeblich die Zinshöhe. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Immobilie lohnt sich also unter Umständen doppelt durch eine geringere Darlehenssumme und einen geringeren Zins.

Einkommen


Um die monatliche Rate einer Finanzierung nachhaltig stemmen zu können, ist ein stabiles Einkommen wichtig. Damit Käufer zusätzlich zu Ihren sonstigen Ausgaben die Rate zahlen können, sollte diese nicht mehr als 35 Prozent des Nettomonatseinkommens ihres Haushalts betragen. Hier ist es wichtig, konstante monatliche Einnahmen nachweisen zu können.

Beruf


Geregelte Einkommensverhältnisse sind den Banken sehr wichtig. Dies kann sowohl eine Anstellung (idealerweise unbefristet und außerhalb der Probezeit) als auch eine langjährige Selbstständigkeit oder eine stabile Rente sein.

SCHUFA-Auskunft


Banken fordern zur Beurteilung der Bonität potenzieller Kreditnehmer standardmäßig eine SCHUFA-Auskunft an. Der SCHUFA-Score reflektiert dabei Ihre aktuellen Zahlungsverpflichtungen und Ihr Zahlungsverhalten aus vergangenen Verträgen. Ein guter SCHUFA-Score verringert den Zins zwar nicht, wenn bei der SCHUFA jedoch Negativmerkmale hinterlegt sind, kann dies den Zins stark in die Höhe treiben.

Zinsbindung


Die Zinsbindung bestimmt für wie lange Sie sich den im Kreditvertrag den vereinbarten Zins sichern. Gängige Zeiträume sind dabei meistens 10, 15 oder 20 Jahre. Manche Banken bieten jedoch auch Zinsbindungen von 5, 8, 12, 25 oder 30 Jahren an. Aktuell befinden sich die Zinsen auf einem sehr niedrigen Stand und werden in Zukunft wahrscheinlich eher steigen als sinken. Deshalb gilt derzeit die Faustregel: Je länger die Zinsbindung, desto höher der Zinssatz.

Tilgungssatz


Ein hoher Tilgungssatz führt dazu, dass der Kredit schneller abbezahlt werden kann. Dies reduziert das Risiko der Bank und führt damit oftmals zu geringeren Zinsen. Insbesondere bei Volltilgerdarlehen (Rückzahlung der Restschuld innerhalb der vereinbartenSollzinsbindung) gewähren Banken daher gerne einen Zinsabschlag.

Sondertilgung


Außerhalb des vereinbarten Tilgungssatzes haben Kreditnehmer oft standardmäßig ein Sondertilgungsrecht im Vertrag vorgesehen. Sondertilgungsrechte ermöglichen es Ihnen auch mehr als den vereinbarten Tilgungssatz zurückzuzahlen. Die meisten Banken bieten jedoch standardmäßig nur Sondertilgungen in Höhe von maximal 5% der Darlehenssumme jährlich an - für zusätzliche Sondertilgungen müssen Sie einen Zinsaufschlag in Kauf nehmen. In unserem Ratgeber-Artikel zum Thema Sondertilgungen, finden Sie weiterführende Informationen hierzu.

Gut zu wissen:

Die genaue Bestimmung des Zinssatzes ist oft komplex und noch dazu von Bank zu Bank unterschiedlich, was schnell zu Verwirrung führen kann. Unsere Experten beraten Sie deshalb gerne persönlich und finden für Sie die attraktivsten Konditionen aus den Angeboten von über 400 Partnerbanken.

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Wie funktioniert die Finanzierung mit Homeday?

  1. Persönliche Beratung
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    Im persönlichen Gespräch erzählen Sie Ihrem Berater, was Ihnen wichtig ist. Er findet dann für Sie die besten Angebote von über 400 Anbietern. Schließlich wählen Sie das Angebot aus, mit dem Sie sich am wohlsten fühlen. Sei es ein klassisches Annuitätendarlehen oder eine andere Form der Baufinanzierung.

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Bauzinsen – FAQ

Wie hoch sind die aktuellen Bauzinsen?

Seit Anfang Oktober spüren Kaufinteressenten die Unbeständigkeit der Märkte, denn die Bauzinsen steigen seitdem leicht an. Auch wenn wir mittel- bis langfristig von einer steigenden Zinsentwicklung ausgehen, sind Immobilienkredite weiterhin für um einem Prozent erhältlich.

Werden die Zinsen steigen 2022?

Das politische Weltgeschehen, vor allem im Bezug auf die Wirtschaft, hat meist erst mit einiger Verzögerung Auswirkungen auf die Darlehenszinsen. Aktuell ist eine gewisse Uneinigkeit mit sowohl Aufschwungfaktoren als auch Kursschwankungen zu beobachten. So ist eine Prognose der Bauzinsen für 2022 kaum zuverlässig zu treffen. Mit einem Rückgang auf das Niveau vom Sommer ist jedoch eher nicht zu rechnen. Es ist davon auszugehen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Zinsniveau niedrig halten wird, die Zinsen werden 2022 dementsprechend wohl nicht steigen.

Wie werden sich die Zinsen in den nächsten 10 Jahren entwickeln?

Seit der Wirtschaftskrise sind die Bauzinsen insbesondere aufgrund der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stetig gefallen. Sie befinden sich aktuell selbst für die Niedrigzinsphase auf einem historisch niedrigen Niveau. Die Zeiten für einen Immobilienkauf waren dementsprechend nie günstiger als im Moment. Wie lange diese Entwicklung noch anhält, kann niemand mit Sicherheit sagen. Experten gehen davon aus, dass die Zinsen in den nächsten Jahren frühestens mittelfristig leicht steigen werden. Weitere Informationen über die Zinsentwicklung

Wovon hängt die Zinsentwicklung ab?

Neben dem globalen Weltgeschehen haben noch weitere Faktoren Einfluss auf die Zinsentwicklung. Das sind zum Beispiel die Konjunktur, die Inflationsentwicklung, die Geldpolitik der Zentralbanken oder auch die Fiskalpolitik des Staates. Die Zinsentwicklung ist ein komplexer Vorgang bei dem auch die ausländischen Zinsen die inländischen beeinflussen. Auch Angebot und Nachfrage spielen eine Rolle.

Wie lange gibt es noch günstige Bauzinsen?

Aktuell sind die Bauzinsen sehr günstig. Experten gehen davon aus, dass das noch bis etwa 2023 der Fall sein wird. Erst danach rechnen sie mit einem leichten Anstieg der Zinsen. Mit Sicherheit kann natürlich niemand die Zinsentwicklung vorhersehen.

Themengebiet: Immobilienfinanzierung

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Hinweis:

Bitte beachten Sie, dass unsere Ratgeber-Antworten, -Artikel und Musterdokumente keine Rechts-, Steuer- oder Finanzberatung darstellen oder ersetzen können. Für Klärung Ihrer rechtlichen bzw. finanziellen Angelegenheiten bitten wir Sie, entsprechende Experten (z. B. Rechtsanwälte, Steuerberater bzw. Finanzberater) hinzuzuziehen. Trotz großer Sorgfalt und gewissenhafter Recherche können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Wir freuen uns und sind dankbar über entsprechende Hinweise, welche wir versuchen, zeitnah umzusetzen.