Hypothekenzinsen 2024: Aktueller Stand, Prognose und historischer Hintergrund
In einem spannungsgeladenen Umfeld aus hoher Inflation, wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg und Leitzins-Erhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) schwanken die Hypothekenzinsen aktuell um einen Wert von 3,5 %. Wer jetzt eine Hypothek aufnehmen möchte, ist gut beraten, sich möglichst umfassend zu informieren. Lesen Sie folgenden Ratgeber alles, was Sie über die Entwicklung der Zinsen für Ihre Immobilienfinanzierung wissen sollten.
Das Wichtigste zusammengefasst:
Die aktuellen Hypothekenzinsen liegen bei etwa 3,5 % und sind von verschiedenen wirtschaftlichen Faktoren wie Inflation, dem Ukraine-Krieg und den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank beeinflusst.
Die Entwicklung der Hypothekenzinsen wird voraussichtlich in nächster Zeit seitwärts verlaufen, aber mittelfristig könnte es zu einem erneuten Anstieg kommen, insbesondere vor der erwarteten Leitzins-Erhöhung der EZB.
Die individuellen Kriterien wie Kreditwürdigkeit, Beruf, Wohnort, Eigenkapital und mehr haben einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Hypothekenzinsen, und es ist wichtig, verschiedene Angebote zu vergleichen, um die besten Konditionen zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis:
Was genau sind Hypothekenzinsen und welche Bedeutung haben sie?
Welche individuellen Kriterien wirken sich auf die Höhe der Hypothekenzinsen aus?
Kredit ohne Zinsbindung: Welche Vor- und Nachteile hat ein variables Darlehen?
Warum ist ein Hypothekenzinsenrechner in jedem Fall hilfreich?
Welche Auswirkungen haben steigende Hypothekenzinsen auf die Baufinanzierung?
Anschlussfinanzierung: Wie kann ich mir niedrige Hypothekenzinsen sichern?
Checkliste: So steigen Ihre Chancen auf günstige Hypothekenzinsen
1. Was genau sind Hypothekenzinsen und welche Bedeutung haben sie?
Hypothekenzinsen sind, im ganz wörtlichen Sinn, die Zinsen, die Sie für ein Hypothekendarlehen zahlen müssen. Da es sich dabei zumeist um einen Kredit handelt, der der Bau- oder Immobilienfinanzierung dient, hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch der Begriff Bauzinsen als Synonym für Hypothekenzinsen etabliert. Je niedriger die Bauzinsen sind, desto günstiger wird die Immobilienfinanzierung - und umgekehrt. In den vergangenen zehn Jahren bis Mitte 2022 fielen die Hypothekenzinsen auf ein historisch niedriges Niveau mit final einer 1 vor dem Komma. Die preisgünstigen Baukredite begünstigten einen enorme Nachfrage nach Immobilien, die wiederum die Immobilienpreise ansteigen ließ.
Aktuell verläuft die Entwicklung in die andere Richtung: Die gestiegenen Bauzinsen dämpfen die Nachfrage nach Immobilien und führen zu moderaten Preisabschlägen. Sie stärken so auch die Position des Käufers bei Preisverhandlungen mit dem Verkäufer, der sich nun nicht mehr in der Sicherheit wiegen kann, auf ein schier unerschöpflichen Reservoir potentieller Käufer zurückgreifen zu können.
2. Wie hoch sind die Hypothekenzinsen aktuell?
ca. 3,5 %
Seit einigen Wochen bewegen sich die Bauzinsen bevorzugt seitwärts um die 3,5 % Prozent-Marke, allerdings durchaus mit kurzfristigen Ausschlägen nach oben. Baukredite sind damit so teuer wie im Zehn-Jahres-Vergleich nicht mehr. Allerdings: Vor 30 Jahren lag der Zinssatz konsequent im niedrigen, zweistelligen Bereich und auch 2003 noch um die 5 %.
Unter dem Vorbehalt, dass dem folgenden Beispiel durchschnittliche Voraussetzungen zugrunde gelegt wurden, die im Einzelfall so nicht immer vorhanden sein müssen, ergeben sich nach aktuellem Stand für einen Nettodarlehensbetrag in Höhe von 150.000 Euro die folgenden Werte:
Sollzinsbindung | fester Sollzins | effektiver Jahreszins | monatliche Rate |
---|---|---|---|
5 Jahre | 3,49 % p.a. | 3,57 % p.a. | 686,25 EUR |
10 Jahre | 3,27 % p.a. | 3,35 % p.a. | 658,75 EUR |
15 Jahre | 3,21 % p.a. | 3,28 % p.a. | 651,25 EUR |
20 Jahre | 3,80 % p.a. | 3,89 % p.a. | 725,00 EUR |
25 Jahre | 3,84 % p.a. | 3,93 % p.a. | 730,00 EUR |
30 Jahre | 4,03 % p.a. | 4,13 % p.a. | 753,75 EUR |
Quelle: baufinanzierung-xpert.de
Wichtig:
Bitte beachten Sie, dass neben Ihren persönlichen finanziellen Verhältnissen und Ihrer von der Bank eingeschätzten Kreditwürdigkeit, der sogenannte Beleihungsauslauf wesentlichen Einfluss auf die Höhe der von Ihnen zu zahlenden Hypothekenzinsen hat. Damit ist der Anteil der Darlehenssumme am Beleihungswert der Immobilie in Prozent gemeint. Je niedriger er ist, desto kleiner ist das Verlustrisiko des Kreditinstituts und desto günstigere Zinsen erhalten Sie. Als optimal gelten 60 Prozent. Dies wiederum hat auch damit zu tun, dass die Banken maximal 60 Prozent des Beleihungswertes einer Immobilie über (refinanzierende) Pfandbriefe absichern können. Alles, was darüber liegt, müssen sie mit anderen Finanzinstrumenten abdecken (Details dazu weiter unten).
3. Welche Entwicklung nehmen die Hypothekenzinsen weiter?
Aktuell gehen alle Experten davon aus, dass die Bauzinsen aktuell noch einige Zeit den Seitwärtstrend beibehalten, um mittelfristig abermals leicht anzusteigen. Die Zinsentscheidungen der EZB beeinflussen zwar nicht unmittelbar die Höhe der Hypothekenzinsen, wohl aber die wirtschafts-psychologischen Befindlichkeiten, die den EZB-Entscheidungen vorausgehen. Dieser Umstand erklärt auch, warum die Bauzinsen deutlich früher und stärker gestiegen sind als die Leitzinsen. Ein neuerlicher Anstieg im Herbst, vor der erwartenden, zehnten Leitzins-Anhebung, käme daher nicht überraschend. Im viertel Quartal könnte dann, so die Zinsprognose, der Leitzins-Gipfel erreicht sein.
Finanzexperten raten Kreditwilligen derzeit, den Zinsmarkt genau zu beobachten und eventuelle "Zinsdellen" möglichst sofort auszunutzen. Auffällig ist, dass 5-jährige Hypothekendarlehen aktuell teurer sind als 10jährige und die Hypothekenzinsen für 15 Jahre häufig günstiger ausfallen als die Hypothekenzinsen für 10 Jahre. Analysten werten dies als Hinweis, dass mittel- und langfristig wieder von sinkenden Zinsen ausgegangen wird.
Hinweis:
Besonders wenn es um die Immobilienfinanzierung geht, sollten Sie vorab mit einem Finanzierungsexperten sprechen. Die Finanzexperten von Homeday stehen Ihnen beim Kaufprozess zur Seite und vergleichen für Sie die Angebote verschiedener Banken. So finden Sie die passende Finanzierung für Ihre Wunschimmobilie.
4. Wo stehen die Hypothekenzinsen im historischen Vergleich?
Auch wenn die "Explosion" der Hypothekenzinsen in den vergangenen zwölf Monaten für die persönliche Kalkulation einer Baufinanzierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt schmerzlich ist und viele Planungen aus dem Gleichgewicht bringt - historisch betrachtet handelt es sich "nur" um eine überfällige Korrektur. Um diesen Umstand zu verdeutlichen, muss gar nicht auf das Zinsniveau hingewiesen werden, das noch vor 30 Jahren an der Tagesordnung war und, wie erwähnt, Spitzenwerte von 11 bis 12 % erreichte. Vor 20 Jahren pendelten die Bauzinsen konsequent um die 5 %-Marke. Aufschlussreich für die jüngere Hypothekenzinsen Entwicklung ist vor allem ein Blick in letzten 15 Jahre.
Zu Beginn der weltweiten Bankenkrise, die 2007 maßgeblich und ausgerechnet von den US-amerikanischen Hypothekenbanken verursacht wurde, lagen die Bauzinsen in Deutschland im absoluten "Normalbereich" zwischen 4,5 und 5 %. Erst als 2008 die Pleite der Investmentbank Lehman Brother weltweite Turbulenzen auslöste und gigantische Rettungspakete in Milliardenhöhe auf den Weg gebracht wurden, begannen die Hypothekenzinsen historisch zu fallen. Und zwar kontinuierlich - unterbrochen nur durch einen starken Ausschlag nach oben infolge der großen Schuldenkrise in den Jahren 2010 und 2011. Die Talfahrt setzte sich anschließend jedoch, mit einem paar Wellenbewegungen zwischendurch, konsequent fort. 2018 war die 1 vor dem Komma bei Neuverträgen eher die Regel als die Ausnahme: Die Hypothekenzinsen waren in einem historisch niedrigen Tal angekommen - und blieben dort bis Mitte 2022. Der aktuelle Aufwärtstrend ist insofern, so bitter sich das momentan auch anfühlt, nur eine logische Konsequenz dieser langen Talfahrt.
Beispielrechnung:
Welche handfesten Folgen selbst kleine Differenzen beim vereinbarten Zinssatz haben können, lässt sich an einem Beispiel recht gut veranschaulichen, das wir hier für die Zinswende 2008/2009 ausgerechnet haben.
Immobilienkäufer A nimmt 2008 ein Hypothekendarlehen über 250.000 Euro mit einer Zinsbindung über 10 Jahre und einem Zinssatz von 4,75 % auf.
Immobilienkäufer B tut das Gleiche, allerdings erst 2009 und daher mit einem Zinssatz von 3,5 Prozent.
Beide zahlen fortan monatlich 1.500 Euro ab.
Nach zehn Jahren hat Immobilienkäufer A 102.443,17 Euro Hypothekenzinsen gezahlt und eine Restschuld von 171.792,49 Euro übrig.
Immobilienkäufer B dagegen musste nur 69.916,89 Euro Hypothekenzinsen zahlen und die Restschuld beläuft sich auf 139.437,44 Euro.
5. Welche Faktoren beeinflussen die Zinsentwicklung?
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass sich die Hypothekenzinsen unmittelbar am Leitzins der EZB orientieren. Der Mechanismus, der die Hypothekenzinsen Entwicklung steuert, ist jedoch ein anderer. Er wird vorrangig durch den Handel mit Pfandbriefen angetrieben. Das sind festverzinsliche Wertpapiere, die von den privaten Hypothekenbanken ausgegeben werden, um sich mit Finanzmitteln für ihre Immobiliendarlehen zu versorgen. Dazu beleihen die Kreditinstitute eigene und Kunden-Immobilien. Über Pfandbriefe wird sowohl der private Wohnungsbau als auch die Errichtung von Gewerbeimmobilien finanziert. Der Zinssatz dieser Pfandbriefe bildet im Wesentlichen die Kalkulationsbasis für den Zinssatz der Hypothekendarlehen. Er orientiert sich maßgeblich an der Rendite für deutsche Staatsanleihen. Diese wiederum ist der wohl verlässlichste Indikator für die Zinsentwicklung bei der Bau- und Immobilienfinanzierung. Auf eine kurze Formel gebracht, bedeutet dies:
Fällt die Rendite der Bundesanleihen, fallen auch die Bauzinsen - und natürlich umgekehrt.
Der EZB-Leitzins beeinflusst insofern die Entwicklung der Hypothekenzinsen nicht direkt - wohl aber psychologisch. Kreditinstitute senken oder erhöhen ihre Zinsen, wenn sie erwarten, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins ändern wird - um beispielsweise eine hohe Inflation einzudämmen. Deshalb steigen oder fallen die Hypothekenzinsen in aller Regel auch deutlich vor einer entsprechenden Veränderung des Leitzinses. Die höheren Kosten, die Banken entstehen, wenn sie sich aktuell bei der EZB Geld zu einem Zinssatz von 4,25 % leihen müssen, werden zwar in den Konditionen der Hypothekendarlehen eingepreist, verursachen jedoch keine (zusätzlichen) Zinssprünge.
6. Welche individuellen Kriterien wirken sich auf die Höhe der Hypothekenzinsen aus?
Der Zinssatz für ein Hypothekendarlehen ist niemals in Stein gemeißelt: Jede Bank passt ihr Angebot auch an die je persönlichen Verhältnisse des Kreditnehmers an. Besonderes Augenmerk richten die Banken auf:
Kreditwürdigkeit/ Bonität: Mithilfe einer Schufa-Auskunft und auf Basis eigener Bewertungskriterien schätzt die Bank die Wahrscheinlichkeit ein, mit der Sie das gewünschte Darlehen auch zurückzahlen können. Je größer diese ist, desto eher erhalten Sie günstige Hypothekenzinsen.
Beruf: Je sicherer die Bank Ihren Arbeitsplatz beurteilt und je höher Ihr Gehalt ist, desto besser für Ihre Kreditkonditionen.
Familienstand: Aus Bankensicht minimiert sich das Kreditrisiko, wenn Ehepartner gemeinsam eine Immobilienfinanzierung abschließen - im Gegensatz zu einem einzelnen Kreditnehmer.
Wohnort und Lage der Immobilie: Je attraktiver die Lage der Immobilie, desto größer die Nachfrage und desto konsequenter steigt der Immobilienwert. Banken belohnen gefragte Immobilien mit attraktiven Hypothekenzinsen.
Nutzung der Immobilie: Grundsätzlich setzen Kreditinstitute das Kreditausfallrisiko bei Eigennutzung geringer an als wenn es sich um Renditeobjekte handelt.
Darlehenshöhe: Oft werden Top-Zinskonditionen nur bei höheren Finanzierungssummen ab 200.000 Euro angeboten, weil die Relation von Prüfaufwand und Darlehensbetrag für die Bank dann optimal ist.
Eigenkapital: Es gilt die Faustregel: Je mehr Geld Sie in die Baufinanzierung einbringen können, desto günstiger wird Ihr Zinssatz.
Tilgungshöhe: Eine höhere als die normale Tilgung von zwei Prozent honorieren Banken in der Regel mit niedrigeren Hypothekenzinsen, da das Darlehen ja insgesamt schneller zurückgezahlt wird.
Sollzinsbindung: Aktuell ist hier der eherne Grundsatz, nach dem eine längere Laufzeit mit einem Zinsaufschlag verbunden ist, tendenziell außer Kraft gesetzt. Wie oben bereits erwähnt, liegen die Hypothekenzinsen für 10 Jahre und für 15 Jahre unter dem Satz, der für 5-jährige Darlehen angesetzt wird. Die zusätzliche Zinssicherheit kostet daher momentan sogar weniger. Lediglich die Hypothekenzinsen für 20 Jahre und mehr folgen wieder der Regel.
Sondervereinbarungen: Nicht alle Banken bieten Sonderoptionen wie beispielsweise die Möglichkeit der Sondertilgung oder des Tilgungssatzwechsels überhaupt an. Hier lohnt es besonders, die Anbieter zu vergleichen, wenn Sie schon im Vorfeld einen Bedarf absehen können, zum Beispiel weil Sie während der Laufzeit eine Erbschaft erwarten.
7. Kredit ohne Zinsbindung: Welche Vor- und Nachteile hat ein variables Darlehen?
Im Gegensatz zu der üblichen Baufinanzierung mit einem festen Zinssatz passen sich die Zinsen, die bei einem variablen Darlehen zu zahlen sind, alle drei Monate neu an die jeweiligen Marktzinsen an. Basis für die Kalkulation der variablen Darlehen ist der sogenannte Euribor. In diesem Fall spielt dann tatsächlich die EZB eine gewichtige Rolle, denn der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) gibt den Zinssatz an, zu dem sich europäische Banken untereinander kurzfristig Geld leihen. Einfach formuliert, ist der Euribor der Einkaufspreis, den Banken für kurzfristige Anleihen zahlen. Mit einer kleinen Gewinnmarge und einer kleinen Bearbeitungsgebühr versehen, reichen Kreditinstitute diese Mittel als variable Darlehen weiter. Variabel heißen sie deshalb, weil der dreimonatige Zinswechsel grundsätzlich bestehen bleibt.
Variable Darlehen können dann sinnvoll sein, wenn eine vorübergehende Finanzierungslösung gesucht wird und die Gewissheit besteht, das Darlehen innerhalb kurzer Zeit vollständig abbezahlen zu können - und wenn Sie auf eine sinkende Zinsentwicklung spekulieren. In diesen Fällen kann ein variables Darlehen deutlich günstiger sein als vergleichbare Varianten mit Festzins oder langer Bindung. Die Anpassung im Drei-Monats-Takt birgt allerdings ein enormes Risiko, das nur Menschen eingehen sollten, die den Kapitalmarkt genau beobachten und schnell reagieren können. Unter den gegenwärtigen Vorzeichen der bereits erfolgten und für den Herbst noch einmal erwarteten Leitzins-Erhöhung der EZB leidet das variable Darlehen verständlicherweise unter einem akutem Attraktivitätsschwund.
Gut zu wissen:
Variable Darlehen können mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden und es fällt keine Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Tilgung an.
8. Warum ist ein Hypothekenzinsenrechner in jedem Fall hilfreich?
Wenn Sie aktuell vor der Frage stehen, ob und in welchem Umfang Sie sich ein Hypothekendarlehen zur Immobilienfinanzierung leisten können, dann empfiehlt es sich, vor dem ersten Gespräch mit einer Bank, oder besser noch: bevor Sie in den konkreten Vergleich der Anbieter einsteigen, einen Hypothekenrechner aus dem Netz zu konsultieren. Das sind prinzipiell kleine Rechenmaschinen, die nach Ihren Vorgaben genau ermitteln, welche finanziellen Anstrengungen mit Ihrem Vorhaben verbunden sind. Wie sich die Entscheidung Monat für Monat auf Ihr Haushaltsbudget auswirkt und wie lange sie Sie begleiten wird. Die hinterlegten Algorithmen sind inzwischen so ausgefeilt, dass Sie individuell und flexibel vorab festlegen können, welche zwei Größen berechnet werden sollen. So ermitteln die Onlinerechner wahlweise:
den Darlehensbetrag
die Zinshöhe
die Ratenhöhe
die Laufzeit
die anfängliche Tilgung
die verbleibende Restschuld
die jährliche Sondertilgung
Je nach Hypothekenzinsenrechner erstellt Ihnen das Online-Tool zudem einen detaillierten Tilgungsplan und ermittelt monatlich oder jährlich den jeweiligen Schuldenstand und schlüsselt die Ratenzahlungen nach den Anteilen für Zinsen und Tilgung auf. Inklusive ist zudem die Berechnung des effektiven Jahreszinses, der die Basis für einen aussagekräftigen Hypothekenzinsen Vergleich bildet.
Insgesamt verschaffen Sie sich mit einem Hypothekenrechner einen guten Überblick - und können außerdem probieren, an welchen Stellschrauben Sie drehen müssen, um das Ergebnis für Sie insgesamt "sympathischer" erscheinen zu lassen.
9. Welche Auswirkungen haben steigende Hypothekenzinsen auf die Baufinanzierung?
Die Höhe der Hypothekenzinsen nimmt direkten Einfluss auf die Höhe Ihrer monatlichen Rate und die Gesamtkosten Ihrer Finanzierung. Bei niedrigen oder moderaten Bauzinsen ist der Zinsanteil Ihrer monatlichen Zahlung kleiner und Sie reduzieren Ihre Restschuld schneller, weil der Tilgungsanteil höher liegt. In der aktuellen Situation kommt es daher umso mehr darauf an, möglichst sorgfältig und durchaus akribisch die Angebote mehrerer Banken und Finanzdienstleister zu vergleichen. Eine auf Ihrer Bedürfnisse abgestimmte, quasi maßgeschneiderte, Finanzierung mit attraktiven Konditionen kann nicht nur bares, sondern richtig viel Geld sparen.
Beispielrechnung für die Mehrbelastung bei der Monatsrate
Beispielrechnung für die Mehrbelastung bei der Monatsrate und den Zinskosten bei um 2 % höheren Hypothekenzinsen für eine Darlehnssumme von 250.000 Euro mit 100-prozentiger Auszahlung und anfänglicher Tilgung von 2 %:
Darlehensbetrag | 250.000 EUR | 250.000 EUR |
Sollzins p.a. | 1,50 | 3,50 |
monatl. Rate | 729,17 EUR | 1.145,83 EUR |
Zinszahlungen ges. | 76.646,54 EUR | 147.994,30 EUR |
Laufzeit | 37.33 Jahre | 28,95 Jahre |
Die monatliche Rate erhöht sich um 416,66 Euro, die gesamten Zinszahlungen steigen um 71.347,76 Euro.
Quelle: baufinanzierung-xpert.de
10. Anschlussfinanzierung: Wie kann ich mir niedrige Hypothekenzinsen sichern?
Wenn Sie bereits vor einiger Zeit einen Baukredit abgeschlossen haben und die Zinsbindung nun langsam ausläuft, steht die Frage nach der Weiterfinanzierung des noch offenen Betrags im Raum. Im Grundsatz bieten sich zwei Formen der Anschlussfinanzierung an: Das Forward-Darlehen oder eine Umschuldung. Die Einschränkung "im Grundsatz" rührt daher, dass das eigentlich recht attraktive Forward-Darlehen in der gegenwärtigen Situation ein gewisses Risiko birgt: Mit Sicherheit kann derzeit niemand sagen, wann und bei welcher Marke der Höhenflug der Hypothekenzinsen endet. Ein Forward-Darlehn ist aber immer, sinnbildlich gesprochen, eine Wette auf eine steigende Kurve beim Hypothekenzinsen Chart.
Das Forward-Darlehen ist, wie der Namen unschwer vermuten lässt, ein "Voraus-Darlehen". Das bedeutet: Es wird bereits vor Ablauf der Zinsbindungsfrist des noch gültigen Darlehens abgeschlossen - mit der Intention, sich den aktuell (günstigen) Zinssatz für die Zukunft zu sichern. Möglich ist dies theoretisch bis zu 60 Monate vor Ultimo, sinnvoll allerdings erst maximal 36 oder 24 Monate vor Ende des garantierten Zinses. Die Auszahlung erfolgt hingegen erst nach dem Auslaufen der bestehenden Finanzierung. Der Vorteil eines Forward-Darlehens liegt ganz klar in der Sicherung des aktuellen Zinssatzes. Steigen die Hypothekenzinsen in der Folgezeit, können Sie folglich ganz gelassen bleiben.
Aber: Die Bank lässt sich die Festschreibung der momentanen Hypothekenzinsen natürlich mit einem Zinsaufschlag vergüten. Dieser fällt umso höher aus, je länger die Vorlaufzeit ist. Nur die ersten sechs Monate sind zumeist aufschlagsfrei. Im Durchschnitt fallen bei zehnjähriger Zinsbindung und einer "Wartezeit" von 24 Monaten 0,1 Prozent, bei 36 Monaten 0,2 Prozent Aufschlag an. Das Forward-Darlehen ist zudem ein sogenannter verbindlicher Darlehensvertrag, das meint: es muss abgenommen. Und zwar auch dann, wenn die allgemeinen Hypothekenzinsen zum Zeitpunkt des Antritts unter dem vereinbarten Zinssatz liegen. Selbst bei Nichtabnahme aus wichtigen, persönlichen und /oder gesundheitlichen Gründen verlangt die Bank eine Nichtabnahmeentschädigung.
Die Umschuldung ist eine Alternative zur Prolongation,bei der Sie die Zusammenarbeit mit Ihrer Hausbank fortführen (prolongieren) und sich folglich für ein Anschlussdarlehen bei Ihrem bisherigen Darlehensgeber entscheiden. Im Rahmen einer Umschuldung schließen Sie hingegen einen Anschlusskredit bei einem neuen Kreditgeber ab, der die noch offene Restschuld bei Ihrer Hausbank ablöst. Vorteil dieser Variante: Sie sind völlig frei bei der Auswahl des Kreditinstituts und der Gestaltung des neuen Vertrages. Auch können Sie die Darlehnssumme erhöhen oder den Tilgungssatz ändern. Nachteil der Umschuldung: Sie müssen sämtliche Unterlagen (Bonitätsnachweis, Immobilien-Dokumente) neu einreichen und (kostenpflichtige) Änderungen im Grundbuch vornehmen lassen (Abtretung der Grundschuld).
Wichtig: Bei jeder Immobilienfinanzierung haben Sie nach 10 Jahren ein Sonderkündigungsrecht. Ihre Bank darf dann von Ihnen keine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Beachten Sie aber bitte die Kündigungsfrist von sechs Monaten.
11. Checkliste: So steigen Ihre Chancen auf günstige Hypothekenzinsen
Der Suche nach einer passenden Baufinanzierung mit möglichst niedrigen Hypothekenzinsen sollten Sie oberste Priorität in Ihrem Zeitbudget einräumen. Je sorgfältiger Sie den Markt beobachten und je intensiver Sie unterschiedliche Anbieter vergleichen, desto größer wird Ihr finanzieller Vorteil sein.
Verfolgen Sie die Entwicklung der Hypothekenzinsen: Machen Sie es wie die Profis: Werfen Sie jeden Morgen einen Blick in ein seriöses Zins-Portal im Netz. Sie bekommen automatisch ein Gespür für die weitere Entwicklung.
Lassen Sie sich (Konkurrenz-)Angebote machen: Scheuen Sie sich nicht, sich von mehreren Anbietern ausgearbeitete Angebote erstellen zu lassen. Schließlich geht es um Ihr Geld. Vergleichen Sie bei den Hypothekenzinsen den Effektivzinssatz. In Ihm stecken bereits die größten Kostenposten des Darlehens.
Planen Sie derzeit unbedingt langfristig: Die Hypothekenzinsen für 15 Jahre sind aktuell günstiger als für 10-Jahres-Darlehen - und beide zudem niedriger als die Hypothekenzinsen für 5 Jahre. Prüfen Sie daher, ob eine längere Zinsbindung für Sie passt. Nach zehn Jahren können Sie notfalls kündigen.
Achten Sie auf Sonderoptionen im Vertrag: Sichern Sie sich die Möglichkeit der Sondertilgung und des Tilgungssatzwechsel in Ihrem Vertrag - und zwar ohne Aufschlag auf die Hypothekenzinsen. So bleibt Ihre Immobilienfinanzierung flexibel.
Hypothekenzinsen - FAQ
Wie hoch sind die Hypothekenzinsen aktuell?
Bei einer Sollzinsbindung von 10 Jahren liegt der durchschnittliche Hypothekenzinssatz aktuell bei 3,53 % (10. August 2023). Der tatsächliche Wert ist von verschiedenen Konditionen wie der Darlehenssumme und dem Beleihungswert der Immobilie abhängig.
Wie entwickeln sich die Hypothekenzinsen 2023?
Die Hypothekenzinsen Prognose der Finanzexperten geht davon aus, dass sich die Bauzinsen im zweiten Halbjahr 2023 auf einer Skala von 3,5 % bis maximal 4,5 % hin- und herbewegen.
Werden die Hypothekenzinsen wieder sinken?
Ja, Marktbeobachter sehen Indizien dafür, dass das Abflachen der Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte 2023 eine erste Zinssenkung vorbereitet, die dann bereits Anfang 2024 zu niedrigen Hypothekenzinsen führen kann.
Was kostet heute eine 10-jährige Hypothek?
Das kommt auf die Darlehenssumme an. Bei 200.000 Euro und einem effektiven Jahreszins von 3,95 % ergeben sich 332 Raten à 991,67 Euro. Nach 27 Jahren und 8 Monaten verbleibt eine Restschuld von 151.045,51 Euro und es wurden insgesamt 70,045,91 Euro an Zinsen gezahlt.
Wie lange müssen 200.000 Euro abbezahlt werden?
Beim momentanen Zinsniveau und der prognostizierten Hypothekenzinsen Entwicklung dauert es 33 bis 35 Jahre ein 200.000 Euro-Darlehen zur Immobilienfinanzierung abzubezahlen. Die monatliche Rate liegt in diesem Fall bei rund 1.000 Euro.
Themengebiet: Immobilienfinanzierung
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