Hier sehen Sie ein Haus, welches durch Enterben nicht an die Kinder weiter vererbt werden soll.

Sollte man das Haus der Eltern im Pflegefall kaufen oder verkaufen?

Werden Vater oder Mutter pflegebedürftig, ist das für Angehörige eine belastende Situation. Die Entscheidung über einen Umzug ins Pflegeheim fällt nicht leicht. Für einen Pflegeheimplatz ist mit hohen Kosten zu rechnen, sodass finanzielle Sorgen zu den emotionalen Problemen kommen. Im folgenden Ratgeber erfahren Sie unter anderem, mit welchen Kosten zu rechnen ist, ob es sinnvoll ist, das Haus von den Eltern im Pflegefall zu kaufen und welche Alternativen es gibt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Detaillierte Pflegekostenübersicht für finanzielle Einschätzung notwendig

  • Pflegekosten können erheblich und belastend sein

  • Überprüfung langfristiger Immobiliennutzung durch Familie erforderlich

  • Realistische Festlegung des Immobilienwerts für steuerliche und rechtliche Sicherheit

  • Notariell beglaubigte Vollmachten für rechtskonformen Verkauf essentiell

Inhaltsverzeichnis

  1. Wann ist ein Verkauf des Hauses der Eltern sinnvoll?

  2. Warum ist es wichtig, den Immobilienwert genau zu ermitteln?

  3. Was passiert mit einer Immobilie im Pflegefall?

  4. Mit welchen Pflegekosten ist zu rechnen?

  5. Unterhaltspflicht der Kinder: Wann müssen Kinder zahlen?

  6. Wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein Pflegefall in der Familie für Sie finanziell zu stemmen?

  7. Welche Alternativen gibt es zum Hausverkauf?

  8. Welche Vor- und Nachteile bietet der Verkauf an die Kinder?

  9. Welche Kosten und Steuern fallen bei einem Kauf des Elternhauses an?

  10. Steuerliche Vorteile und Risiken einer Schenkung

  11. Wie funktioniert das Nießbrauchrecht?

  12. Wer darf das Haus der Eltern verkaufen?

  13. Welche Vollmachten sind für den Hausverkauf notwendig?

  14. Welche Angaben muss die Vollmacht enthalten?

  15. Welche Unterlagen sind für das Vorhaben erforderlich?

  16. Schonvermögensregelung

  17. 10-Jahresfrist bei Schenkung: Was bedeutet sie für Immobilienbesitzer?

Wann ist ein Verkauf des Hauses der Eltern sinnvoll?

Alterspflege, Rollstuhl, Wiese, Sonnenschein, Eltern, Kind, Großeltern

Wohnen Vater oder Mutter im Pflegeheim, stehen Betroffene und Angehörige vor der Frage, was mit dem Haus passieren soll. Sinnvoll ist ein Verkauf, wenn niemand mehr in der Immobilie wohnt und Angehörige kein Interesse an der Nutzung haben.

Grundsätzlich steht bei einem Umzug ins Pflegeheim die Entscheidung an, was mit der Immobilie passieren soll.

Das Sozialamt prüft, ob die Immobilie zur Deckung der Pflegekosten verkauft werden muss und ob Angehörige unter Umständen unterhaltspflichtig sind. In diesen Fällen kann es also sinnvoll sein, mit dem Verkaufserlös die Pflegekosten zu decken.

Warum ist es wichtig, den Immobilienwert genau zu ermitteln?

Haus der Eltern im Pflegefall kaufen oder verkaufen: Warum ist es wichtig, den Immobilienwert genau zu ermitteln?

Unabhängig davon, ob die Kinder das Haus der Eltern im Pflegefall kaufen oder verkaufen, ist eine genaue Festsetzung des Immobilienwerts entscheidend.

Einige der Gründe im Überblick:

  1. Wenn Kinder das Haus der Eltern kaufen oder bei einer Schenkung innerhalb der Familie ist ein realistischer Immobilienwert für die Angabe beim Finanzamt wichtig. Die Steuerbehörde könnte bei einem zu geringen Kaufpreis von einer versteckten Schenkung ausgehen und es drohen rechtliche Probleme.

  2. Bei einem Hausverkauf wegen des Pflegeheims an Dritte ist ein realistischer Kaufpreis anzusetzen. Ein zu hoher Verkaufspreis führt dazu, dass es keine Kaufinteressenten gibt. Bei einem zu niedrigen Wert drohen finanzielle Einbußen.

  3. Gibt es mehrere Erben, ist der Immobilienwert für die spätere Regelung des Nachlasses und eventuelle Ansprüche Pflichtteilsberechtigter wichtig.

Was ist meine Immobilie wert?

Geht es um den Immobilienverkauf, eignet sich der Online-Immobilienrechner als gute Entscheidungsgrundlage. Der kostenlose unverbindliche Immobilienpreisrechner ermittelt eine fundierte Einschätzung des zu erwartenden Verkaufspreises.

Was passiert mit einer Immobilie im Pflegefall?

Beantragt eine Person Sozialhilfe zur Pflegefinanzierung, prüft das Sozialamt, ob der Antragsteller verwertbares Vermögen besitzt und beispielsweise durch den Verkauf seiner Immobilie die Pflegekosten selbst tragen kann. Kinder stellen sich deshalb häufig die Frage: Wenn Mutter ins Pflegeheim muss, was passiert mit dem Haus? Inwieweit Immobilien im Pflegefall zur Finanzierung herangezogen werden können, hängt von ihrer Nutzung ab:

  1. Selbstgenutzte Immobilie

    Eine selbstgenutzte Immobilie wird vom Sozialamt als Schonvermögen anerkannt und muss nicht verkauft werden. Zieht ihr Eigentümer dauerhaft in ein Pflegeheim, kann das Sozialamt den Verkauf oder die Beleihung der Immobilie zur Deckung der Pflegekosten fordern.

    Ausnahme: Wird die Immobilie weiterhin vom Ehe- oder Lebenspartner, einem behinderten oder pflegebedürftigen Kind oder von nahen Angehörigen (mind. 10 Jahre) bewohnt, kann das Sozialamt sie nicht zurückfordern.

  2. Vermietete Immobilie

    Eine vermietete Immobilie fällt unter das Schonvermögen, wenn die Mieteinnahmen die Pflegekosten decken. Sind die Mieteinnahmen zu gering, kann das Sozialamt den Verkauf verlangen.
    Hinweis: Wie viel Geld darf ich behalten, wenn mein Partner ins Pflegeheim muss? Der Staat räumt Ehepartnern pro Person 10.000 Euro Selbsterhalt ein. Das Pflegeheim muss bis zu diesem Sparvermögen selbst übernommen werden.

Mit welchen Pflegekosten ist zu rechnen?

Pflegekosten – mit welchen Aufwendungen ist zu rechnen?

Nach Angaben des Verbandes der Ersatzkassen vdek beträgt der Eigenanteil für stationäre Pflege monatlich durchschnittlich 2.871 Euro im ersten Aufenthaltsjahr (Stand: 01.07.2024).

Die Gesamtkosten für die vollstationäre Pflege betragen:

Pflegegrad

Kosten monatlich

Pflegegrad 2

4.053 €

Pflegegrad 3

4.567 €

Pflegegrad 4

5.103 €

Pflegegrad 5

5.344 €

Um die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen zu verringern, fand im Januar 2024 eine Erhöhung der Zuschläge statt:

Zeitraum

Leistungszuschlag

Im 1. Jahr

15 %

Im 2. Jahr

30 %

Im 3. Jahr

50 %

Ab dem 4. Jahr

75 %

Beispielrechnung: Pflegegrad 4 und Immobilienbesitz

Gesamtkosten-Pflegeheim:

5.103 Euro pro Monat

Leistungen Pflegeversicherung bei Pflegegrad 4:

1.859 Euro pro Monat

Verbleibender Eigenanteil:

3.244 Euro pro Monat

Kann die pflegebedürftige Person den Eigenanteil nicht selber bezahlen, kann das Sozialamt den Verkauf der Immobilie fordern. Bei einem Hauswert von 300.000 Euro könnte ein Verkauf die Pflegekosten decken.

Höhe der Pflegesachleistungen für eine stationäre Pflegeeinrichtung (Stand 2024):

Pflegegrad 1

0 €

Pflegegrad 2

796 €

Pflegegrad 3

1.497 €

Pflegegrad 4

1.859 €

Pflegegrad 5

2.299 €

Unterhaltspflicht der Kinder: Wann müssen Kinder zahlen?

Nach der Regelung zur "Entlastung von unterhaltsverpflichteten Angehörigen" gilt seit 2020: - Kinder sind erst zur Zahlung von Elternunterhalt verpflichtet, wenn ihr Jahreseinkommen über 100.000 Euro brutto liegt (§ 94 SGB XII).

Dank dieser Regelung wird verhindert, dass Normalverdiener für die Pflegekosten ihrer Eltern aufkommen müssen und ihr Haus verkaufen. Das Pflegeheim wird dann über das Sozialamt finanziert.

Zählen Immobilien zum Eigenvermögen?

Viele Kinder fragen sich: Muss ich mein Haus verkaufen, wenn meine Mutter ins Pflegeheim muss?
Für die Prüfung der Unterhaltspflicht ist in der Regel nur das laufende Einkommen der Kinder relevant. Ersparnisse oder selbstgenutzte Immobilien bleiben unangetastet. Bei Mietimmobilien können die Mieteinnahmen zum Eigenvermögen gerechnet werden.

Rechtliche Ausnahmen für die Unterhaltspflicht im Pflegefall

Auch bei Einkommen über der 100.000-Euro-Grenze können Schutzmechanismen greifen, um Kinder vor der Unterhaltspflicht zu bewahren:

  1. Selbstbehalt: Kinder können Freibeträge geltend machen, um den eigenen Lebensstandard zu sichern.

  2. Härtefallregelungen: Bei einem gestörten Verhältnis zwischen Eltern und Kind z. B. durch Vernachlässigung, kann die Unterhaltspflicht entfallen.

  3. Eheschließung: Ist das unterhaltspflichtige Kind verheiratet, wird das Einkommen des Ehepartners nicht mit eingerechnet.

Wäre zum jetzigen Zeitpunkt ein Pflegefall in der Familie für Sie finanziell zu stemmen?

Besonders die Altersgruppe 35-54 zeigt sich finanziell eher nicht imstande zum jetzigen Zeitpunkt einen Pflegefall in der Familie zu unterstützen.

Altersgruppe in Jahren

18-34

35-54

55-65

Ja, auf jeden Fall

11%

6%

12%

Eher ja

20%

15%

16%

Eher nein

32%

36%

34%

Nein, auf keinen Fall

27%

31%

30%

Weiß nicht, keine Angabe

10%

12%

8%

Quelle: Pronova BKK © Statista 2022
Weitere Informationen: Deutschland; August 2018; 1.003*; 18-65 Jahre; Online-Umfrage

Gut zu wissen: Schonvermögen

Ob eine Immobilie zum Schonvermögen gehört und für die Bewältigung der Pflegekosten verkauft werden muss, hängt von der Größe des Hauses und der Anzahl der Bewohner ab. Das gilt auch, wenn der Ehepartner weiterhin in einer gemeinsamen Immobilie lebt. In der Rechtsprechung orientieren die Juristen sich ausgehend von einer vierköpfigen Familie an einer Größe von 130 Quadratmetern für ein Einfamilienhaus. Für jede fehlende Person werden 20 Quadratmeter abgezogen. Letztlich kommt es bei der Entscheidung jedoch auf den Einzelfall an.

Welche Alternativen gibt es zum Hausverkauf?

Die Frage, wenn Mutter ins Pflegeheim muss, was passiert mit dem Haus, lässt sich nicht pauschal beantworten. Folgende Alternativen sind möglich:

  • Übertragung mit Nießbrauch: Der Pflegebedürftige behält nach dem Verkauf einer Mietimmobilie das Nießbrauchrecht und erhält die Mieteinnahmen zur Pflegefinanzierung.

  • Leibrente: Der Verkäufer der Immobilie behält das Wohnrecht auf Lebenszeit und erhält vom Käufer eine monatliche Leibrente.

  • Umkehrhypothek: Das Haus wird beliehen und der Eigentümer bezieht eine monatliche Rente von der Bank bis zum Lebensende.

Fazit: Vergleicht man alle Alternativen zum Hausverkauf, scheint die Vermietung einer Immobilie im Pflegefall eine gute Option zu sein. Das Eigentum bleibt erhalten und kann vererbt werden. Die Mieteinnahmen bieten Planungssicherheit bei der Finanzierung der Pflegekosten.

Welche Vor- und Nachteile der Verkauf an die Kinder?

Was sind die Nachteile eines Verkaufs innerhalb der Familie?

In vielen Fällen regeln die Eltern rechtzeitig, was bei Eintritt des Pflegefalls und dem Umzug in ein Pflegeheim passieren soll. Möglich ist der Verkauf des eigenen Hauses an die Kinder. Diese Variante das Haus von den Eltern kaufen im Pflegefall bietet für die Beteiligten verschiedene Vorteile:

  • Die Eltern sichern sich ausreichend Kapital, um die Unterbringung im Pflegeheim oder den Kauf einer altersgerechten Wohnung zu finanzieren.

  • Wird die Immobilie an die Kinder verkauft, entfallen Erbschafts- oder Schenkungssteuer.

  • Die Eltern wissen ihre Immobilie in guten Händen.

  • Erbstreitigkeiten sind ausgeschlossen bei dieser Variante, da die Besitzverhältnisse noch zu Lebzeiten der Eltern klar geregelt werden.

  • Kinder müssen beim Kauf von den Eltern keine Grunderwerbsteuer zahlen.

Gut zu wissen: Wohnrecht

Wollen Eltern trotz des Verkaufs zunächst in dem Haus wohnen bleiben, ist es möglich, das Haus von den Eltern zu kaufen im Pflegefall und ein Wohnrechteinzuräumen.

Der Verkauf an die Kinder bietet deutliche Vorteile, dennoch ist es wichtig, dass die Beteiligten auch über mögliche Nachteile des Vorhabens sprechen. Gerade wenn die Eltern zunächst weiterhin im Haus wohnen bleiben, sind Streitigkeiten über mögliche Modernisierungen oder Renovierungen denkbar. Eventuell fällt es den Eltern schwer, ihre Rolle als bisherige Eigentümer aufzugeben und zu akzeptieren, dass die Kinder neue Eigentümer des Hauses sind. Umso wichtiger ist es daher, im Vorfeld mögliche Konflikte zu klären.

Die Anzahl der zu Hause versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland wächst weiter an:

Jahr

Versorgte Personen in Tsd.

1999

1.443

2001

1.435

2005

1.452

2009

1.621

2013

1.862

2017

2.595

2021

4.168

Anzahl der zu Hause sowie in Heimen versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland in den Jahren 1999 bis 2021 (in 1.000). Quelle: Statistisches Bundesamt © Statista 2023

Welche Kosten und Steuern fallen bei einem Kauf des Elternhauses an?

Schenkungssteuer

Entscheidend ist, dass Immobilie nicht deutlich unter dem Marktwert verkauft wird, da das Finanzamt das sonst als Schenkung werten könnte, die unter Umständen besteuert wird.

Maklerkosten, Notar- und Grundbuchkosten

Bei einem Verkauf innerhalb der Familie müssen Sie keinen Makler mit dem Vorhaben beauftragen, sodass neben der Grunderwerbsteuer auch keine Maklerkosten zu zahlen sind. Alle weiteren Kosten, wenn die Kinder das Haus von den Eltern kaufen im Pflegefall, sind so wie bei einem anderen Immobilienkauf auch zu zahlen. Notar- und Grundbuchkosten fallen in gewohnter Höhe an.

Spekulationssteuer

Hat der Eigentümer die Immobilie nicht durchgängig selbst bewohnt oder ist noch nicht seit mindestens zehn Jahren Eigentümer, fällt Spekulationssteuer an, sofern die Immobilie mit Gewinn verkauft wird. Wichtig ist, dass der Verkäufer die letzten zwei Jahre vor dem Verkauf im Haus gewohnt hat.

Bestehendes Bankdarlehen

Berücksichtigen sollten Sie, wenn Kinder das Haus von den Eltern im Pflegefall kaufen, gibt es eventuell noch ein bestehendes Bankdarlehen. Wird dieser Kredit vor Ende der Laufzeit zurückgezahlt, ist die Bank berechtigt, Vorfälligkeitsentschädigung zu berechnen. Hier empfiehlt sich eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der Bank. Sollten Kinder das Haus der Eltern kaufen im Pflegefall, ist unter Umständen auch eine Übernahme des Darlehens möglich.

Steuerliche Vorteile und Risiken einer Schenkung

Was ist bei einer Schenkung zu beachten?

Vorteile: Eltern können ihren Kindern alle zehn Jahre bis zu 400.000 Euro steuerfrei schenken (Schenkungsfreibetrag). Bei der Schenkung einer Immobilie im Wert von 350.000 Euro fallen keine Steuern an.

Risiken: Das Sozialamt kann gemäß § 528 BGB von seinem Rückforderungsrecht Gebrauch machen, falls die Eltern innerhalb der 10-Jahresfrist Sozialhilfe für das Pflegeheim benötigen.

Hinweis: Bei Erbengemeinschaften sollte der Hausverkauf für das Pflegeheim der Mutter, einem Experten überlassen werden, um mögliche Streitigkeiten zu vermeiden.

Wie funktioniert das Nießbrauchrecht?

Regeln die Eltern beizeiten, was im Pflegefall mit dem Haus passieren soll, ist die Eintragung eines Wohnrechts oder Nießbrauchrechts denkbar. Mit dem Wohnrecht sichern die Eltern sich das Recht, weiterhin der Immobilie wohnen zu bleiben. Das Nießbrauchrecht geht noch weiter und bietet die Möglichkeit, das Haus zu vermieten und einen Nutzen daraus zu ziehen, ohne weiterhin darin zu wohnen. Sinnvoll ist das, wenn der Hausverkauf wegen des Umzugs in ein Pflegeheim erfolgt. Die Eltern können also die Immobilie vermieten und von den monatlichen Mieterträgen profitieren, sind auf der anderen Seite aber auch für die entstehenden Unterhaltungskosten verantwortlich. Ausgaben, die über die normale Nutzung hinausgehen, übernimmt der Immobilieneigentümer.

So ist der Nutznießende beispielsweise verpflichtet, die Immobilie ausreichend zu versichern und die Versicherungsprämie zu zahlen. Der Immobilieneigentümer hingegen muss für größere Modernisierungsmaßnahmen aufkommen.

Mehr über das Nießbrauchrecht erfahren Sie in unserem Artikel: "Das Nießbrauchrecht bei Immobilien".

Wer darf das Haus der Eltern verkaufen?

Nur der im Grundbuch eintragene Eigentümer darf die Immobilie verkaufen. Sollen die Kinder das Geschäft abwickeln, weil es den Eltern aufgrund der Pflegebedürftigkeit nicht möglich ist, sollte eine entsprechende Vollmacht vorliegen.

Eine Vorsorgevollmacht wird erst mit einer Geschäftsunfähigkeit des Pflegebedürftigen wirksam. Unter Umständen soll das Vorhaben jedoch schon früher abgewickelt werden. Für diese Fälle ist eine Generalvollmacht ideal. Die Vollmacht muss notariell beglaubigt werden, der Bevollmächtigte darf alles genauso regeln wie der Vollmachtgeber. Wichtig bei Ausstellung der Generalvollmacht ist daher ein Vertrauensverhältnis zwischen den Beteiligten.

Welche Vollmachten sind für den Hausverkauf notwendig?

Welche Vollmachten sind für den Hausverkauf notwendig?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Vollmachten für den Immobilienverkauf zu erteilen:

  • Generalvollmacht, der Bevollmächtigte kann alle Rechtsgeschäfte für den Vollmachtgeber durchführen.

  • Vollmacht für den Hausverkauf, spezielle Vollmacht für den Verkauf der Immobilie

Unabhängig von der Art der Vollmacht ist wichtig, dass das Dokument in notariell beglaubigter Form vorliegt. Der Notar überprüft in diesem Fall die Rechtmäßigkeit der Unterschrift, eine Prüfung des Inhalts führt der Jurist jedoch nicht durch.

Liegt keine Vollmacht vor und der Pflegebedürftige wird geschäftsunfähig, wird ein gerichtlicher Betreuer bestellt. Da dies einige Zeit dauert, empfiehlt es sich, diese Dinge bei Immobilienbesitz rechtzeitig zu regeln.

Es ist auch möglich, dass ein sogenannter vollmachtsloser Vertreter zunächst den Kaufvertrag unterzeichnet. In diesem Fall ist der Vertrag bis zur endgültigen Genehmigung durch den Eigentümer schwebend unwirksam.

Welche Angaben muss die Vollmacht enthalten?

Damit eine Vollmacht rechtsgültig ist, sind verschiedene Angaben in dem Dokument erforderlich:

  • vollständige Namen der beteiligten Personen

  • Anschriften von Vollmachtgeber und Vollmachtgeber

  • Konkrete Angaben, wann ein Immobilienkauf erfolgen darf

  • Etwaige Besonderheiten um Zusammenhang mit dem Verkauf

Welche Unterlagen sind für das Vorhaben erforderlich?

Wenn Sie das Haus der Eltern im Pflegefall kaufen oder verkaufen möchten, sind für das Vorhaben verschiedene Unterlagen erforderlich.

Die folgende Übersicht zeigt, welche Dokumente Sie neben der Vollmacht für den Verkauf bereithalten sollten:

  • aktueller Grundbuchauszug

  • Aufstellung über die Wohn- und Nutzfläche der Immobilie

  • Auszug aus der Flurkarte

  • Lageplan

  • Energieausweis

  • Grundriss

  • Angaben über Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen

Gern unterstützt ein erfahrener Homeday-Makler Sie bei der Zusammenstellung der Dokumente. Der Profi weiß genau, bei welchen Stellen die Unterlagen erhältlich sind und kann so den Ablauf beschleunigen.

Schonvermögensregelung

Eine selbstgenutzte Immobilie gilt als angemessenes Schonvermögen, wenn ihre Größe zur Anzahl ihrer Bewohner passt und sie den normalen Wohnstandards entspricht.

  • Beispiel 1: Ein 90-qm-Einfamilienhaus ist für zwei Personen angemessen.

  • Beispiel 2: Ein 110-qm-Haus ist für einen 3-Personen-Haushalt angemessen.

10-Jahresfrist bei Schenkung: Was bedeutet sie für Immobilienbesitzer?

Schenken Eltern ihre Immobilie den Kindern, kann das Sozialamt innerhalb einer 10-Jahresfrist die Immobilie im Pflegefall zurückfordern, um die Kosten fürs Pflegeheim zu begleichen.

Warum können Schenkungen zurückgefordert werden?

Laut § 528 BGB kann das Sozialamt eine Schenkung zurückfordern, um zu verhindern, dass Immobilien im Vorfeld verschenkt werden und der Schenker im Pflegefall staatliche Unterstützung benötigt.

Relevanz für Immobilienbesitzer

Eigentümer, die ihre Immobilien den Kindern schenken, sollten die 10-Jahresfrist bei Schenkungen beachten. Dabei gilt die sogenannte Abschmelzregelung:

  • Im ersten Jahr nach der Schenkung kann das Sozialamt den gesamten Immobilienwert zurückfordern.

  • Mit jedem Jahr reduziert sich der anrechenbare Wert um 10 %.

  • 10 Jahre nach der Schenkung ist die Rückforderung der Immobilie nicht mehr möglich.

Gesetzliche Hintergründe & Tipps zur Planung

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) § 528 sowie die Regelungen zur Verarmung des Schenkers bilden die gesetzlichen Hintergründe für die Rückforderung von Immobilien und die Beantwortung der Frage: Wenn Mutter ins Pflegeheim muss, was passiert mit dem Haus?

Wer seine Immobilie vor der Rückforderung schützen möchte, sollte Folgendes beachten:

  1. Frühzeitige Übertragung: Verschenken Sie Ihre Immobilie frühzeitig, um die 10-Jahresfrist bei Schenkung im Pflegefall zu umgehen.

  2. Wohn- oder Nießbrauchrechte eintragen: Diese verhindern den Start der 10-Jahresfrist direkt nach der Schenkung.

  3. Alternative Absicherung: Eine private Pflegezusatzversicherung kann einen Teil der Kosten fürs Pflegeheim decken.

Haus von den Eltern im Pflegefall kaufen oder verkaufen – FAQ

Wie lange muss ein Haus überschrieben sein, um vor dem Sozialamt geschützt zu sein?

Nach Ablauf der 10-Jahresfrist für Schenkungen ist ein Haus vor dem Sozialamt geschützt. Falls sich die Eltern ein Nießbrauch- oder Wohnrecht vorbehalten, beginnt die zehnjährige Frist erst nach Löschung der Rechte im Grundbuch.Mehr zum Thema Elternhaus kaufen im Pflegefall finden Sie hier.

Was passiert mit dem Haus, wenn Eltern ins Pflegeheim müssen?

Können Eltern die Pflegeheimkosten nicht selber tragen, prüft das Sozialamt, ob durch die Rückforderung der Immobilie (Verkauf) die Pflegekosten gedeckt werden können.Hier erfahren Sie, was das Haus Ihrer Eltern heute wert ist.

Was passiert, wenn ich das Haus meiner Eltern im Pflegefall kaufe?

Beim Kauf zum marktgerechten Preis erhalten Eltern Gelder, die für die Pflege verwendet werden können. Möchten Eltern ihren Kindern ihr Haus unter Wert verkaufen, kann das Sozialamt dies als versteckte Schenkung werten und den Verkauf anfechten.Jetzt kostenfrei den Wert des Hauses berechnen.

Wann gilt ein Haus im Pflegefall als Schonvermögen?

Es gibt verschiedene Urteile des Bundesgerichtshofs, dass eine selbstgenutzte Immobilie im Pflegefall nicht verwertet werden muss. Der Sozialträger darf den Verkauf des Hauses nicht verlangen, wenn der Pflegebedürftige selbst oder ein Lebenspartner die Immobilie bewohnt. Entscheidend ist, dass die Immobilie eine angemessene Größe hat, bei der sich die Juristen in der Regel an einer Wohnfläche von 130 qm für eine vierköpfige Familie orientieren. Letztlich kommt es immer auf den konkreten Einzelfall an.

Kann das Sozialamt mich zwingen, mein Haus zu verkaufen?

Wird die Immobilie vom Pflegebedürftigen, seinem Ehe- oder Lebenspartner oder einem pflegebedürftigen Kind bewohnt, kann das Sozialamt sie nicht zur Finanzierung der Pflegekosten verwerten.

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Hinweis:

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